Skulptur. Stahlkonstruktion, geschnittene Betonvolumina, Kupfer, Glas, Schädel von Wildtieren (Hirsche, Wildschweine, Dachse, Marder), Tierhaare, Schneckenhaus. 200 x 191 cm x 176 cm (H).
Produktionsunterstützung: La Lune en Parachute, La Région Grand Est, Honoré SAS.
Eine "Mauer“ aus Stahl und Beton steht vor dem Publikum und versperrt den Durchgang. Sie hat ein paar Stufen mit Geländern die es ermöglichen, hinaufzusteigen und auf die andere Seite zu blicken, wie die Plattformen, von denen aus West-Berliner einst den anderen Teil der Stadt sehen konnten. Die Position ermöglicht aber auch einen Blick aus der Vogelperspektive auf den oberen Teil dieser „Mauer“. Diese ist mit Glasscherben gekrönt: einem gängigen System gegen Einbruch, das hier verführerisch leuchtend und farbenfroh erstrahlt. Der obere Betonteil ist vertikal in zahlreiche Elemente unterschiedlicher Dicke geschnitten, die in verschiedenen Abständen angeordnet sind. Dadurch erscheint die Oberseite der „Mauer“ durchbrochen, sogar ausgefranst oder auf jeden Fall geschwächt. Beim Betrachten der Schnittflächen dieser „Mauerscheiben“ entdeckt man erstaunliche symmetrische und organische Muster, die vor dem Schnitt des Betons in seinem Inneren versteckt waren. Dies ist der Zeitpunkt, an dem sich die Wahrnehmung verschiebt. Der Betrachter blickt nicht mehr auf die Mauer, sondern auf einen Beobachtungsposten, von dem aus er wie ein Archäologe über die „geologische“ Geschichte dieses Bauwerks nachdenkt: Im Inneren der „zerlegten Mauer“ sind zwischen einigen Kupferkabeln und Tierhaaren Knochen sehen. Dabei handelt es sich um mehrere Schädel von Hirschen, Wildschweinen, Dachsen und einem Marder, die beim Schneiden die Muster ergeben.
Tatsächlich wurden Grenzen und ihre Mauern seit Anbeginn der Zeit durch Kämpfe um Territorien auf sogenannten Friedhöfen errichtet. Mauerblick kann auch als Einladung verstanden werden, darüber nachzudenken, das Mauern, sowie Feindseligkeit immer Konstruktionen sind, deren "Zutaten" es zuerfassen gilt.
Mauerblick(2023)
